Pau Capell, zweifacher Ultra Trail World Tour Champion und ein absoluter Fan der Kanarischen Inseln

Zweifacher Sieger der Ultra Trail World Tour, Sieger des spanischen Ultra Cups, Sieger des Ultra Trail du Mont Blanc... Pau Capell ist einer der bekanntesten Namen im nationalen und internationalen Trailrunning. Er begann mit dieser Sportart in einer Zeit, als er sich von einer Verletzung beim Futsal erholte.

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Als großer Liebhaber der Kanarischen Inseln ist er das Ultramarathon Transvulcania in La Palma gelaufen, hat das Blue Trail auf Tenerife gewonnen und viermal das Transgrancanaria, sehr anspruchsvolle Marathons mit sehr unterschiedlichen Gelände- und Klimabedingungen.

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Du sagst von dir selbst, dass du das Meer liebst und am Ende den Frieden in den Bergen gefunden hast, das ist in vielen Teilen der Welt nicht möglich. Glaubt du nicht, dass du nur wenig Zeit auf den Kanarischen Inseln verbringst?

Wenn ich ehrlich bin, würde ich gerne mehr Zeit auf den Kanaren verbringen, aber das bedeutet auch weniger Zeit mit meiner Familie, und einen Verzicht auf die Stabilität, die ich habe, wenn ich zuhause bin, und auf meine Routinen. Aber unabhängig davon nutze ich die Zeit, die ich auf den Inseln verbringe, egal wie kurz sie ist, maximal.

Sieger der Ultra Trail World Tour 2018 und 2019, Sieger im spanischen Ultra Cup... Du sagst, dass du in den Bergen gelandet bist, um dich von einem Bänder- und Meniskusriss zu erholen, den du dir beim Futsalspielen zugezogen hast. Was kannst du uns über deine Anfänge im Trail erzählen?

Ich habe wegen einer Verletzung mit dem Laufen begonnen, ich hatte mir beim Futsal einen Riss des vorderen Kreuzbandes und eine Meniskusnaht zugezogen. Ich habe mich nach der OP gut erholt, und der Arzt empfahl mir, am besten in einem bergigen Gelände zu laufen, um mich schneller zu erholen. Als ich dies das erste Mal tat, war es so ein magisches Gefühl, etwas, was ich nicht erwartet hatte. Es war ein Gefühl von Freiheit, wie ich es noch nie hatte.

Und von da an war es zu 100 % ein Experiment. Ich lief jeden Tag los, ohne die Strecke exakt geplant zu haben, nur um sie zu entdecken und ein Abenteuer zu erleben. Das machte süchtig. Im Laufe der Jahre habe ich mich weiterentwickelt, ich konnte mein Ingenieurstudium abschließen und mich gleichzeitig mit Trainingsmethoden befassen, so dass ich mich heute voll und ganz diesem Sport widmen kann.

Ich studiere gerade für den einzigen Master in Train Running, den es in Spanien gibt, und ich bin mir sicher, dass auch dieser Master mir bei meiner Weiterentwicklung in der Welt des Trailrunning hilft.

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Bei Langstreckenrennen gibt es zwei Faktoren: Das, was man kontrollieren kann, und das, was man nicht kontrollieren kann. Im Lauf der Zeit lernt man, sich nur auf die Faktoren zu konzentrieren, die man kontrollieren kann. Die anderen hängen nicht von dir ab.

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Auf Langstreckenläufen wirken sich viele Faktoren auf die Leistung der Läufer aus. Welche sind deiner Meinung nach die wichtigsten? Welche Faktoren haben dich bei den Rennen am meisten auf die Probe gestellt?

Bei Langstreckenrennen gibt es zwei Faktoren: Das, was man kontrollieren kann, und das, was man nicht kontrollieren kann. Im Lauf der Zeit lernt man, sich nur auf die Faktoren zu konzentrieren, die man kontrollieren kann. Die anderen hängen nicht von dir ab.

Ich überlasse die kontrollierbaren Faktoren (Ruhezeiten, das Training selbst, die Ernährung, die Nahrungsergänzungsmittel für die Rennen, Gels usw.) den Experten (ich habe einen Arzt, einen Trainer, einen Ernährungsberater usw.) Das, was ich nicht kontrollieren kann, also das Wetter, eine Änderung der Strecke, ein persönliches Problem ein paar Tage vor dem Rennen... Ich versuche, diese Faktoren außer Acht zu lassen, damit mich für den Wettbewerb nur das betrifft, wofür ich eine Lösung finden kann.

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Wie plant ein Langstreckenläufer die Saison? Erzähle uns etwas über dein Trainingsprogramm. Sind Trainingslager wichtig, um auf höchstem Leistungsniveau zu sein?

Ich plane meine Saisons, indem ich mir drei bis vier Hauptziele setze, sekundäre Rennen, die mir als Training dienen. In diesen Rennen versuche ich immer, einen Einsatz von 100 % zu geben, aber es ist nicht schlimm, wenn meine Leistung abfällt oder wenn ich sie nicht beende, denn sie dienen mir ja nur zum Training.

Zu Beginn des Jahres mache ich einen Belastungstest, mit dem ich prüfe, wie mein Trainingsstand ist, und dann plane ich die notwendigen Trainingseinheiten, um für die wichtigen Wettkämpfe auf einem hohen Leistungsniveau zu sein. Diese wichtigen jährlichen Rennen sind in meinem Fall jeweils 120-160 km lang, und dann mache ich in jeder Saison noch sechs bis sieben Rennen über 40 bis 60 km.

2019 hast du den Ultratrail du Mont Blanc gewonnen, der als das wichtigste Rennen der Welt betrachtet wird, und vorher hast du bereits zweimal den Ultratrail Transgrancanaria gewonnen. Was muss ein Rennen wie Transgrancanaria deiner Meinung nach bieten, um eines der Qualifikationsrennen für den UTMB zu sein? Was unterscheidet dieses Rennen von anderen?

Was dieses Rennen so wichtigmacht, ist die Tatsache, dass es das erste des Jahres ist. Es ist sozusagen das erste Schaufenster, in dem sich die Sportler zeigen. Wenn man in diesem Ultramarathon eine gute Leistung zeigt, beginnt man die Saison als einer der besten Läufer zu Beginn des Jahres, und man wird von den anderen respektiert, tut aber auch etwas für das eigene Selbstbewusstsein. Und man bekommt ausreichend Selbstvertrauen für den Rest der Saison.

Das Ultramarathon Transgrancanaria ist sehr abwechslungsreich. Auf der Strecke ändern sich oft die Temperaturen, es gibt sehr schwierige Abschnitte, es geht ständig bergab und 1000 Höhenmeter bergauf, und das Gelände ist sehr vielfältig. Deshalb ist es ein sehr abwechslungsreiches Marathon, und das macht diesen Langstreckenlauf so interessant, denn wenn man stundenlang läuft, möchte man sich schließlich nicht langweilen.

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Auf den Kanarischen Inseln werden sehr anspruchsvolle Wettkämpfe geboten, die internationale Spitzenläufer anziehen. Du bist den La Transvulcania in La Palma gelaufen, du hast den Blue Trail auf Tenerife und viermal den Transgrancanaria gewonnen. Was macht jeden dieser Ultramarathons so interessant und welche gemeinsamen Aspekte führen dazu, dass sie im Wettkampfkalender der Profiläufer enthalten sind.

Das Wetter ist meist sehr gut. Auf den Inseln gibt es viele Berge, wenn man sie z. B. mit anderen Inseln wie den Balearen vergleicht. Außerdem kann man auf den Kanaren bei dem guten Wetter und angenehmen Temperaturen ein paar Tage abschalten.

Wenn wir an Marathons teilnehmen, kommen wir ja nicht nur zum Wettkampf, sondern wir machen gleichzeitig auch Sporttourismus. Wir suchen Orte, an denen man gut essen kann, wo es nicht zu teuer ist, wohin man die Familie mitnehmen kann...und das alles findet man auf den Kanaren.

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Wenn wir an Marathons teilnehmen, kommen wir ja nicht nur zum Wettkampf, sondern wir machen gleichzeitig auch Sporttourismus. Wir suchen Orte, an denen man gut essen kann, wo es nicht zu teuer ist, wohin man die Familie mitnehmen kann...und das alles findet man auf den Kanaren.

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In deinem Dokumentarfilm „Run for the Artic“ , in dem du auch sehr anschaulich die direkten Folgen des Klimawandels zeigst, sprichst du davon, wie wichtig es für dich ist, zu reisen, neue Eindrücke zu gewinnen und neue Erfahrungen zu machen. Wir wissen, dass du schon lange gerne auf die Kanaren kommst, aber irgendwann waren sie ja einmal neu für dich. Könntest du uns erzählen, welche Erfahrungen und Eindrücke du bei deiner ersten Reise auf die Kanaren hattest?

Meine erste Erfahrung war der Aufenthalt in El Garañon in Gran Canaria. Ich kam auf die Insel, um an dem Marathon Transgrancanaria teilzunehmen, und ich habe dort übernachtet. Ich denke gerne an diesen Tag zurück.

Ich habe damals mit meiner Profikarriere begonnen, und man hat mich sehr liebevoll aufgenommen. Was mich sehr überraschte, waren die großen Kontraste zwischen der Kälte in der Region, dem Nieselregen, als ich auf den Pico de las Nieves kam und dann die Sonne in Maspalomas. Das hatte ich nicht erwartet, ich hatte ganz andere Erwartungen und das, was ich erlebte, war wirklich schön.

Jetzt möchten wir dir noch Fragen stellen, die nichts mehr mit Bergrennen zu tun haben.

Wie würdest du die Kanarischen Inseln mit einem einzigen Wort beschreiben?

Tropisch. Denn es gibt so viele verschiedene Klimazonen auf jeder Insel. Sie sind alle unterschiedlich, und normalerweise ist das Klima tropisch (in den Bergen regnet es, an den Stränden scheint die Sonne...)

Kannst du uns deine Lieblingsorte auf jeder Insel, die du besucht hast, nennen?

Wenn ich an Gran Canaria denke, denke ich immer an Tejada, das ist für mich ein Ort des Friedens. In Tenerife ist es der Teide und auf La Palma der Roque de los Muchachos. Das sind ganz besondere Regionen, in denen man die Inseln besser begreifen kann.

Welche sind deine 3 Lieblingsstrände auf den Kanaren

Der Strand Socorroa auf Tenerife, weil ich hier das Projekt Teide verwirklicht habe, Maspalomas, weil ich dort immer trainiere und Puerto de la Cruz, wo der Bluetrail endet.

Was sollte man sich auf den Kanarischen Inseln auf keinen Fall entgehen lassen?

Meiner Meinung nach die Rennen. Die Organisation ist ausgezeichnet und die Erfahrung einfach einzigartig. Wenn man die Kanarischen Inseln kennenlernen möchte, dann ist das die ideale Art und Weise, an den Wettkämpfen teilnehmen und gleichzeitig Tourismus machen.