„Palmhonig“ (Miel de palma) – der süßeste Sirup der Kanaren

Das Vorzeigeprodukt aus La Gomera

Bereits vor vielen Jahrhunderten nutzten die Ureinwohner von La Gomera den Saft der Kanarischen Dattelpalme, um daraus den so genannten „Palmhonig“ – einen süßen Sirup ohne jegliche Zusatzstoffe – zu kochen. Dieses Erzeugnis ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil der köstlichen Süßwaren und weiterer Spezialitäten der Kanarischen Inseln. Möchten Sie mehr über dieses lokale Nahrungsmittel erfahren?

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„Palmhonig“ (Miel de palma)
„Palmhonig“ (Miel de palma)
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Die Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis) ist unter den zahlreichen Palmenarten der Welt die einzige, die auf den Kanaren heimisch ist. Sie wurde vom kanarischen Parlament zum Natursymbol der Kanarischen Inseln erklärt.

Seit jeher haben die Bewohner der Kanarischen Inseln jeden Teil dieser Palme (Stamm, Blätter, Früchte und sogar die Wurzeln) genutzt, um beispielsweise Modeaccessoires, Dekorationsgegenstände, Feuerholz oder Nahrungsmittel wie den „Palmhonig“ herzustellen.
Dieser wird durch Anzapfen des Vegetationskegels der Palme gewonnen: Die obere Schicht der Schnittstelle wird abgeschabt, bis der Palmsaft (auf den Kanaren „guarapo“ genannt) langsam zu fließen beginnt. Der aufgefangene Saft wird dann mehrere Stunden lang eingekocht und zu zähflüssigem Sirup eingedickt.

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Obwohl Erzeuger wie Verbraucher dieses Produkt gemeinhin „Palmhonig“ nennen, ist diese Bezeichnung nach europäischem Recht nicht offiziell anerkannt, da mit „Honig“ ausschließlich das von Bienen aus dem Nektar von Blüten erzeugte Lebensmittel bezeichnet werden darf. Die zulässige Bezeichnung dieses Erzeugnisses aus Palmsaft für den Vertrieb in der Europäischen Union lautet daher „Sirope de palma“ (Palmsirup).

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Der Begriff „Miel de palma“ („Palmhonig“) reicht viele Jahrhunderte zurück: Der erste schriftliche Hinweis auf die Gewinnung des Palmsafts auf La Gomera stammt vom portugiesischen Priester Gaspar Frutuoso aus dem 15. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert berichtete auch der kanarische Geschichtsschreiber Pedro Agustín del Castillo darüber. Seitdem finden sich regelmäßig weitere Erwähnungen. In jüngerer Zeit schrieb Antonio Quintero Lima in „Miel y palma“ (1985): „Es handelt sich um ein Erzeugnis, das auch eine wohltuende Wirkung hat und oft zur Stärkung und Entgiftung des Organismus verwendet wird. Nach Ansicht der Einwohner von La Gomera hilft es außerdem bei Darmbeschwerden.“

Im Jahr 2014 hat die Vereinigung für ländliche Entwicklung auf La Gomera den „Akkreditierungsbericht über die Verwendung des Begriffs „Palmhonig“ (Miel de palma)“ verfasst, um die Anerkennung und Akzeptanz dieser Bezeichnung durch die Europäische Union zu erreichen.

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Die Gewinnung des Safts zur Herstellung des „Palmhonigs“ ist eine äußerst interessante Angelegenheit. Damit das Produkt seine Frische behält, müssen die Guaraperos den Saft, der über Nacht ausgelaufen ist und aufgefangen wurde, gleich am frühen Morgen abholen. An Regentagen wird der Saft allerdings nicht abgezapft, da durch Regenwasser verdünnter Palmsaft zum Einkochen ungeeignet ist.

Um hochwertigen Saft zu gewinnen, dürfen die Palmen höchstens sechs Monate lang angezapft werden. So können sich die Palmen erholen und es kann sich neuer Saft bilden. Zwischen den einzelnen Ernten wird eine Ruhepause von rund fünf Jahren empfohlen.

Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass nach Auffassung der Guaraperos Palmen, die keine Früchte tragen und nur Palmwedel hervorbringen, eine größere Menge an Palmsaft produzieren – vor allem dann, wenn sie in einer feuchten Gegend wachsen.

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Dieses vorzügliche Produkt kann in der kanarischen Küche auf vielerlei Weise verwendet werden, wie z. B. für die Zubereitung des typischen hausgemachten Getränks „Gomerón“, das zu gleichen Teilen aus „Palmhonig“ und Weinbrand besteht.

Daneben kommt der köstliche Sirup in lokalen Nachspeisen (u. a. beim Hirse-Dessert Frangollo, dem kanarischen Karamellpudding Quesillo oder dem Milchpudding Leche Asada) sowie bei kanarischen Gerichten der traditionellen wie auch der innovativen Küche zum Einsatz.

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Wie auch immer der „Palmhonig“ verwendet wird: Er begeistert einfach jeden Gaumen! Haben Sie ihn schon probiert?