Die südlichste Insel des kanarischen Archipels bietet eine Fülle von Natur- und Kulturschätzen, die einen längeren Aufenthalt wert sind. Aber wegen ihrer geringen Größe und des guten Straßen- und Wegenetzes reichen schon 72 Stunden, um in ihre Seele einzutauchen.
Ein Kurzurlaub auf El Hierro kann viel mehr sein, als nur die angenehmen Temperaturen zu genießen, die das ganze Jahr über auf den Kanarischen Inseln herrschen. Die fast 270 Quadratkilometer bieten jede Menge Möglichkeiten, bei denen die Wahl schwerfällt. Besichtigungen von malerischen Dörfern, Wanderungen, Outdoor-Sportarten wie Radfahren oder Gleitschirmfliegen, spektakuläre Meeresgründe, geschichtsträchtige Orte und eine Gastronomie mit einer ganz eigenen süßen und herzhaften Note sind nur einige der Optionen, die die Insel für drei Tage bietet.
Tag eins: eine Tour durch den Norden der Insel
Wenige Minuten vom Hafen und Flughafen entfernt liegt die Stadt Valverde, die einzige Hauptstadt der Kanarischen Inseln, die im Landesinneren liegt. Ihre kopfsteingepflasterten Straßen laden dazu ein, in die reiche Vergangenheit der Insel einzutauchen und historische Gebäude zu entdecken, wie das Casa de Las Quinielas, das heute als Museum dient, das alte Theater oder die Kirche Nuestra Señora de la Concepción, die aus dem 18. Jahrhundert stammt und bedeutende Kunstwerke beherbergt.
Zeit für ein erfrischendes Bad. Ganz in der Nähe der Stadt gibt es mehrere natürliche Pools, besondere Schätze von El Hierro. Ganz im Norden befinden sich der Charco Manso und der Pozo de las Calcosas; im Nordosten liegen Tamaduste und La Caleta, zwei kleine Küstendörfer mit Naturbecken, in denen die Zeit in einem anderen Tempo zu vergehen scheint. Weiter südlich entlang der Küste liegt Timijiraque, eine Oase der Ruhe in Form eines großen schwarzen Sandstrandes, der bei Einheimischen und Surfern gleichermaßen beliebt ist.
Weiter Richtung Westen liegt dann Isora, ein kleiner, besonders malerischer Weiler. Seine rustikalen Mauern aus Vulkangestein bilden einen schönen Kontrast zu den Farben seiner Fassaden und der Obstplantagen. Der perfekte Ort für eine Übernachtung oder einfach nur, um das nächste Ziel zu bestimmen. In der Nähe dieses Ortes findest du das Naturdenkmal Las Playas, zwei Aussichtspunkte, die den Anblick von oben ermöglichen, eine anspruchsvolle Trail-Strecke und eine der schönsten und zugänglichsten Wanderrouten der Insel, die Ruta de La Llanía. Eine angenehme Wanderung, die mit einem Besuch des Garoé, des heiligen Baums von El Hierro, abgeschlossen werden kann.
Natürlich darfst du deinen ersten Tag auf El Hierro nicht beenden, ohne eines der charakteristischsten Produkte der Insel zu probieren: den Käse. Im Norden der Insel gibt es mehrere Käsereien und Einrichtungen, in denen du sie probieren kannst, entweder unter ihrem offiziellen Namen, dem Herreño-Käse, oder in ihrer süßen Form als Quesadilla, einer Art Vorläufer der berühmten Cheesecakes, die seit Jahrzehnten auf der Insel gebacken werden.
Tag zwei: Eintauchen in die Geheimnisse des Südens
Der Süden der Insel bietet eine erstaunliche Natur. Die Wälder eignen sich hervorragend für einen Spaziergang oder für Sportarten im Freien. Ein Beweis dafür ist die Austragung einer der berühmtesten Mountainbike-Meisterschaften des Archipels. Mehrere ausgeschilderte Routen eignen sich für alle Arten von Wanderern und Trailrunnern. Die höher gelegenen Regionen sind zudem ideal zum Gleitschirmfliegen, da die Winde in diesem Gebiet einen ruhigen Flug garantieren.
Aber das ist nur die Hälfte von dem, was der Süden der Insel zu bieten hat. Seine Küste wird vom Mar de Las Calmas, dem Meer der Ruhe, umspült, einem fast 10.000 Hektar großen Meeresschutzgebiet, in dem es von Leben wimmelt. Tacorón, eine ruhige Bucht mit rotem und schwarzem Sand, ist hier einer der besten Orte, um die Unterwasserwelt zu genießen. Für diejenigen, die mit Taucherbrille und Schnorchel kommen, hält das Wasser angenehme Überraschungen bereit. Um das Badeerlebnis abzurunden, führt ein kleiner Pfad zu einem Bereich mit natürlichen Pools – ideal für Familien und kleine Gruppen.
Im äußersten Süden der Insel liegt La Restinga. Wer den Geist von El Hierro verstehen möchte, sollte sich diesen Ort nicht entgehen lassen. Das kleine Fischerdorf ist für die Qualität seiner Fischgerichte bekannt, wird weltweit aber auch als Hauptstadt der Wasseraktivitäten gerühmt. Es ist der perfekte Ort, um auf ein Surfbrett zu steigen oder ein Boot zu nehmen und Wale und Delfine in freier Wildbahn auf sichere und respektvolle Weise zu beobachten. Vor allem aber spürt man in La Restinga die Leidenschaft fürs Tauchen. Rund um den Ort gibt es mehr als ein Dutzend Tauchspots und Taucherlebnisse für alle Niveaus: Nachttauchgänge, Höhlentauchen, Unterwasserfotografie, Schnuppertauchgänge ...
Und wenn du dich mehr für Kultur interessierst: In diesem Teil der Insel gibt es das Centro de Interpretación del Geoparque, ein Geopark-Informationszentrum, in dem du mehr über die vulkanische Vergangenheit und Gegenwart der Insel erfährst. Etwas weiter östlich, mitten im Wald, befindet sich der Kulturpark El Julan, ein Freilichtmuseum mit vielen Informationen über die Bimbaches, die ersten Bewohner der Insel. Ihre in die Felsen eingravierten Botschaften sind noch immer erhalten und können bei einer Führung besichtigt werden.
Tag drei: Erkundung der Westseite bis zum ehemaligen Ende der Welt
In diesem Gebiet hast du die Wahl zwischen Meer und Bergen. Entlang der Küste findest du einige der schönsten Strände und natürlichen Pools der Insel: La Maceta, den Charco de los Sargos und nicht zuletzt den Charco Azul, einen Ort, an den du immer wieder zurückdenken wirst und an dem man nachts die Sterne bewundern kann. Im Inselinneren ist das Naturerlebnis ein ganz anderes. Die erste Station ist das ökologische Museum Ecomuseo Guinea. Hier erfährst du, wie die ersten Bewohner von El Hierro gelebt haben, und triffst auf andere, ganz besondere Bewohner: die Rieseneidechsen von El Hierro. Weiter geht es nach Tigaday, dem größten Ort auf dieser Seite der Insel, und zum Weiler Los Llanillos, einem malerischen kleinen Dorf mit traditionellem Flair und schönen Gartenanlagen.
Ab hier ändert sich die Landschaft von El Hierro abrupt und zeigt sich von ihrer vulkanischen Seite. Beide Wege kreuzen sich in dem abgelegenen Dorf Sabinosa, einer idyllischen Gegend, die viele Möglichkeiten bietet. Probiere den Wein der Insel, unternimm eine der vielen Wanderungen, besuche den Pozo de la Salud, gehe beim Paragliden in die Luft oder erkunde magische Orte wie das Landschaftsschutzgebiet Mencáfete oder El Sabinar, einen einzigartigen, vom Wind geformten Wald.
Danach gibt es wohl keine schönere Art, den Tag ausklingen zu lassen, als einen traumhaften Sonnenuntergang zu betrachten, und an der Punta de Orchilla gibt es jeden Tag einen, der einer Postkarte würdig ist. Dieser Ort liegt an der westlichsten Spitze Spaniens und galt jahrhundertelang als das Ende der Welt. Es ist ein geschichtsträchtiger und zugleich stiller Ort, der nachts zu einem hervorragenden Aussichtspunkt in den Sternenhimmel wird.
Jeden Tag ein bisschen Sport
Es gibt viele Möglichkeiten, El Hierro zu erkunden und zu genießen, aber eine der unterhaltsamsten ist der Sport. Wer möchte, kann dieses Biosphärenreservat in ein riesiges Sportstadion unter freiem Himmel verwandeln, in dem man alle Arten von Sport und Aktivitäten wie Orientierungslauf, Wandern oder Schwimmen im offenen Wasser ausüben kann. Die vulkanische Vergangenheit der Insel spielt hier eine wichtige Rolle, denn sie hat eine zerklüftete Orografie hervorgebracht, die sich hervorragend zum Trailrunning, Mountainbiking und natürlich zum Klettern in spektakulären Küstengebieten eignet.